Silomaisernte 2024
- Silomaisernte 2024
Unsere Maisdemo fand am 22.08.2024 statt. Am 19.08.2024 wurde die Maisdemo angehäckselt und aufgrund der Ergebnisse der dort gezogenen Proben ein neues Prognosemodell für das Jahr 2024 erstellt. Es handelt sich daher um ein dynamisches Prognosemodell.
Die Parameter sind in diesem Jahr im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich verändert. Aufgrund der Daten seit dem Jahr 2018 im Abgleich zwischen den Maisproben der URS und den Werten von der Maisdemo kommt es zu Prognosen und den nötigen Optimierungsschritten um am Ende das Beste aus der Maissilage zu machen.
Auffällig ist die zu erwartende Energiedichte mit 7,28 MJ NEL je kg TS!!! Allerdings wurde schon am 19.08.2024 die optimale Faser- und Stärkeverdaulichkeit unterschritten. Das hat zur Folge, dass mit jedem weiteren Tag bis zur Beerntung dieser Wert weiter fällt. Erklärbar ist dieser Umstand durch den Schwefelgehalt in den Maispflanzen. Dieser lag hier bei 0,8 g je kg TS. Der Zielwert liegt bei 1,0 g je kg TS. Mit dem Schwefel korrelieren sowohl alle Parameter der Verdaulichkeit wie auch die der biologischen Leistungsparameter. Bei den heutigen Rationsbetrachtungen nach CNCPS hängt die Milchleistung primär am Schwefelgehalt in der Gesamtration. Die Gehalte an Eiweiß und auch deren Qualitäten und die Anteile an S-haltigen Aminosäuren geben dann den Ausschlag. Hinsichtlich des Erntefensters ergeben sich für ähnliche Bestände ein Zeitraum zwischen dem 03.09 und 14.09.2024. Das bedeutet die Bestände sollten regelmäßig auf ihren Grad der Abreife überprüft werden. Das Siliergut wird in diesem Jahr etwas sensibler sein, daher sind zu hohe TS-Gehalte (größer als 38,0 % TS) zu vermeiden. Häckselhöhe hoch ansetzen, da durch die Starkregenereignisse die Stängel sehr hoch mit Bodenresten verschmutzt sind. Wenn man an der Hand noch Schmutzpartikel am Stängel findet, sollte dieser Abschnitt auf dem Feld verbleiben. Dabei das anschließende mulchen der Stängel nicht vergessen (Maiszünsler, Maiswurzelbohrer).
Keine Silierzusätze einsetzen. Wer den Kühen und den Mitarbeitern etwas Gutes tun möchte, sollte lieber mit allen oder der Familie einmal Essen gehen oder ….
Maximale Auffaserung des Futters ist nötig. Das heißt Shredlage ist, das Mittel der Wahl. So lässt sich die geringe Stärke- und Faserverdaulichkeit etwas abfangen.
Folienqualität beachten
Eins = Zwei war in der Praxis nicht v unbedingt das Maß aller Dinge. Zu oft kam es zu Fehlgärung oder einer deutlichen Zunahme der Futterverluste. Wer auf Nummer sicher gehen will sollte daher nicht auf das bewährte System Unterziehfolie und Abdeckfolie verzichten.
Ernterisiken beachten und einplanen.
Neben einer hohen Wahrscheinlichkeit von weiteren Ereignissen mit Starkregen (Befahrbarkeit der Flächen) und zu erwartenden hohen Windgeschwindigkeiten (Lagermais) in diesem Jahr, bleibt auch nach dem Auftreten von ASP in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in diesem Jahr ein gewisses Restrisiko bei der Beerntung der letzten Kulturen (Stand-Still bei Kartoffeln, Zuckerrüben und Silomais).
Um Kühe, die mit dem Blauzungenvirus betroffen sind über die Fütterung helfen zu können, benötigen wir einen hoch verdaulichen, nicht verschmutzten und unbehandelten Silomais. Aufgrund der zunehmenden Invasion mit Ratten sollte beim unteren Meter der Miete ein Gürtel mit Propionsäure gelegt werden.
Kernsatz: Der maximale Milcherzeugungswert je kg TS beim Silomais liegt beim Zeitpunkt des Fahnenschiebens plus 5 – 10 Tage. Danach nimmt der Milcherzeugungswert immer weiter ab. Der Sachzwang von Arbeitswirtschaft (tägliches Maishäckseln, Verfütterung von Grünmais), Logistik und Lagerfähigkeit (Sickersäfte) führen dann zu den klassischen Systemen, wie wir sie heute kennen (Häckseln, Miete, tägliche Futterentnahme). Das entspricht bei uns Menschen dem Genuss von einem frischen Salat im Vergleich einem einsilierten Salat, der Monate später gegessen wird!!! Die Kuh ist über den Geschmackssinn sieben Mal empfindlicher als der Mensch. Bei Frischgras finden sich ähnliche aber nicht so stark ausgeprägte Effekte. Daher sind Aussagen mit längerer Standzeit des Maises erhöht sich die Energiedichte nicht korrekt. Sie sind am Ende sogar schädlich, weil die Milchproduktion aus der Restpflanze ansonsten gegen Null geht!!!
Wissen was drin ist
Wer seinen Mais testen lassen will, kann aus 15 – 20 repräsentativen Stängeln, mit einem Gartenhäcksler zerkleinert, eine Mischprobe ziehen. Diese zum Beispiel zu Rock River zur Untersuchung schicken:
Rock River Laboratory Europe Hof Rump D-19294 Heiddorf
Phone: 038758 35657, Fax : 038758 36659
Email Info@RockRiverLab.eu
Die Firma verschickt Portofreie Versandbeutel mit Probetüten und Untersuchungsaufträgen. Wenn mit der Post alles klappt hat man nach 24 h einen umfangreichen Befund. Die Kosten liegen bei rund 100 € je Probe.
Wir wünschen allen Mitgliedern einen guten Start in die Silomaisernte 2024 und einen erfolgreichen und reibungslosen Ernteverlauf.
Linda Döring Ernst Kreiselmeier